Am 9. Und 10. August verabschiedet sich das Düsseldorfer Kunstfestival Quadriennale in Düsseldorf mit einem spektakulären Finale. Seit 4. April hat das Festival über 270 000 Kunstinteressierten vielfältige Gelegenheiten verschafft, sich mit der Zukunft zu beschäftigen – und zu erkennen, wie stimulierend das Nachdenken über die Welt von morgen sein kann und wie viel in der Kulturgeschichte im Bemühen um eine bessere Zukunft immer wieder geleistet wurde. Am Samstag können die Besucher an der Museumsinsel Hombroich ab 16 Uhr beim „Sky Event“ dem kürzlich verstorbenen Lichtkunst-Pionier Otto Piene ihre Ehre erweisen.
Himmel die größte Leinwand
Als er Ende der 1960er-Jahre seine großen mit Helium gefüllten Skulpturen in den Himmel steigen ließ, wollte er die Zuschauer in einen Raum „katapultieren, wo freier Atem ist“.
Otto Piene hatte gemeinsam mit Heinz Mack 1958 die ZERO-Bewegung gegründet. Die Gruppe forderte den absoluten Neuanfang der Malerei und experimentierte mit verschiedenen Materialien, um andere Bilder für die Zukunft entstehen zu lassen. Für Piene wurde der Himmel zur „größten Leinwand, die es je gab“.
Aktionen seit den 1960er Jahren
Bei dem Sky Event handelt es sich um eine der von Piene ebenfalls seit den 60er Jahren durchgeführten Aktionen, bei denen unter Beteiligung und Mithilfe zahlreicher Menschen, über einen ganzen Tag lang immer wieder neue und andere mit Helium befüllte Skulpturen in den Himmel aufsteigen. Diese Aktionen sind Teil eines großen Festes, das Piene seinerseits als zentralen Teil dieser Arbeit versteht – die Feier als gemeinsames Erleben und Ereignis, das in Erinnerung bleibt und die Teilnehmenden um eine neue Erfahrung bereichert.
Die Veranstaltung findet anlässlich des QuadriFINALEs am Samstag, 9. August, ab 16 Uhr statt. Langen Foundation, Julia Stoschek Collection, KAI 10 | Arthena Foundation laden gemeinsam mit der Quadriennale Düsseldorf 2014 ein.
Zukuntsentwürfe bei der Quadriennale
Otto Pienes Sky Event ist eine von zahlreichen Zukunftsentwürfen, die bei der dritten Quadriennale Düsseldorf gezeigt werden. Insgesamt widmen sich 13 Museen, Kunsthäuser und Partner-Institute noch bis einschließlich Sonntag, 10. August, dem Leitmotiv der Quadriennale Düsseldorf 2014: Über das Morgen hinaus. In ihren Ausstellungen geht es um Geschichten der Zukunft: Wie stellen sich Künstlerinnen und Künstler heute die Zukunft vor? Welche Vorstellungen hatten sie früher? Und welche Rolle spielt dabei das Material, das sie verwenden? Die Quadriennale Düsseldorf möchte Besucherinnen und Besucher motivieren, über die Zukunft nachzudenken.
Gegen die rasende Augenblickskultur
Die Quadriennale Düsseldorf stellt sich gegen die rasende Augenblickskultur und schafft vielfältige Gelegenheiten, sich mit Geschichten der Zukunft zu beschäftigen – und zu erkennen, wie stimulierend das Nachdenken über die Welt von morgen sein kann und wie viel in der Kulturgeschichte im Bemühen um eine bessere Zukunft immer wieder geleistet wurde. Dabei setzt sie einen Schwerpunkt, um nicht zu vieles nur anzureißen: Die Quadriennale Düsseldorf erzählt Geschichten des Morgen vor allem im Hinblick auf die verwendeten Materialien. Und führt vor Augen, wie stark sich (Zukunfts-)Fantasien der Menschen oft auf Fragen von Materialbeherrschung und -verarbeitung konzentriert haben.
Die Ausstellungen der Quadriennale Düsseldorf zeigen starke, in ihrer sinnlichen Kraft und Anschaulichkeit beeindruckende Exponate, die deutlich machen, wie sich über Jahrhunderte hinweg ähnliche Fragen nach dem Umgang mit Farben und Stoffen, Elementen und Materialien stellten – von frühen kunsthandwerklichen Arbeiten bis zur Massenproduktion der aktuellen Konsumkultur, von Künstlern der Renaissance bis hin zu Avantgardisten und Vertretern zeitgenössischer Kunst wie Otto Piene, von alchemistischen Versuchsanordnungen des Mittelalters bis zu experimentellen Laborsituationen heute.
Mehr zur Quadriennale 2014:
http://www.quadriennale-duesseldorf.de/