Weithin leuchtend und tief unter der Erde strahlend: Das Zentrum für Internationale Lichtkunst (ZfIL) in Unna ist weltweit das erste und einzige Museum, das sich auf die Präsentation von Lichtkunst konzentriert. Bis Ende April 2023 ist in den Räumen der ehemaligen Lindenbrauerei zehn Meter unter der Erde die Ausstellung „HYPERsculptures“ zu sehen. Sie zeigt fünf Arbeiten von Christine Sciulli (US) | Squidsoup (UK) | Julius Stahl (DE) | Philip Vermeulen (NL) | Giny Vos (NL).
Diese Werke und auch die Dauerausstellung waren kürzlich Ziel von Mitgliedern des Lüdenscheider LichtRoutenKollektivs. Der gemeinnützige Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, Lichtkunst, Lichtkünstlerinnen und – künstler sowie insbesondere die Lüdenscheider „LichtRouten“ zu fördern.
„Was für ein schöner Lichtblick“, fasste Thomas Meermann die Eindrücke aus dem über zweistündigen Rundgang durch die ehemalige Brauerei zusammen.
Sammlung besitzt Modellcharakter
Tatsächlich: Die Sammlung des Zentrums für Internationale Lichtkunst besitzt Modellcharakter. Weithin sichtbar durch den 52 Meter in den Himmel ragenden Schornstein mit der Fibonacci-Zahlenreihe, bietet sich der Lichtkunst als zeitgenössischer Kunstform hier seit 2001 tief unter der Erde eine Fläche von insgesamt 2.600 Quadratmetern. Seinen einzigartigen Charakter erhält das Museum durch die Konzentration auf den installativen Aspekt der Lichtkunst. Viele der Lichtinstallationen wurden eigens für die Räume vor Ort geschaffen und sind in ihrem ästhetischen wie technischen Auftritt individuell auf diesen Ort zugeschnitten.
20 dauerhafte Installationen
Über 20 international renommierte Lichtkünstlerinnen und -künstler haben eine dauerhafte Installation eingerichtet: Mario Merz, Joseph Kosuth, Mischa Kuball, Rebecca Horn, Christina Kubisch, Keith Sonnier, Jan van Munster, François Morellet, Christian Boltanski, Brigitte Kowanz, Adela Andea, Giny Vos, Maurizio Nannucci und Olafur Eliasson. Der weltberühmte Künstler James Turrell ist mit zwei prägnanten Positionen aus seinem Werk in der Sammlung vertreten.
HYPERsculpture noch bis April
„HYPERsculptures“ präsentiert Arbeiten von Christine Sciulli (US) | Squidsoup (UK) | Julius Stahl (DE) | Philip Vermeulen (NL) | Giny Vos (NL).
Christine Sciulli nutzt Lichtprojektion als primäres künstlerisches Medium. Für die Installation Ferment entwirft sie eine textile Skulptur, die von Dunkelheit umgeben ist.
Die internationale Gruppe Squidsoup verbindet physische und dynamische Räume mit neuartigen und intuitiven Arten der Interaktion. Die farbintensive Installation Submergence ist ein großes, immersives, begehbares Erlebnis.
Der DEW-Kunstpreisträger Julius Stahl setzt sich in seinem Werk Lichtquadrat – Resonanzobjekt 2020 mit den Verhältnissen akustischer und visueller Räumlichkeit auseinander.
Philip Vermeulens Arbeit 10 Meters of Sound ist eine audio-visuelle kinetische Komposition. Vier elastische Bänder, zehn Meter lang, drehen sich und beginnen sich zu wellen, wodurch Moiré-Muster entstehen.
Auf dem Museumsvorplatz realisiert Giny Vos ihre dauerhafte Installation Light Phenomena. Vos gehört zu den bedeutendsten Medienkünstlerinnen. Sie installierte einen großen gläsernen Kubus, der in seinem Inneren aus insgesamt 57.600 LEDS besteht. Dabei zeigt Vos Prozesse, die unter dem Einfluss von Licht ablaufen. Diese Arbeit aus der Ausstellung HYPERsculptures wird auch nach Ausstellungsende noch in Unna sichtbar bleiben.
Alle Fotos stammen von Thomas Meermann, Vorstandsmitglied des LichtroutenKollektivs.