Urbane Künste Ruhr veranstaltet die zweite Ausgabe des Lichtparcours vom 25. September bis 11. Oktober 2014 im öffentlichen Raum von Hamm. Das neue Lichtkunstformat URBAN LIGHTS RUHR, initiiert von Urbane Künste Ruhr, lädt seit dem vergangenen Jahr internationale Künstler ein, sich mit künstlichem Licht im Stadtraum der Kulturmetropole Ruhr zu beschäftigen. Fünf eingeladene internationale Künstler und Künstlergruppen werden für 2014 Ende September Hamm in einen urbanen Lichtparcours verwandeln:
MetaDesign
LAb|au| wurde 1997 gegründet und arbeiten von Brüssel aus. Die Künstlergruppe, bestehend aus Manuel Abendroth, Jerome Decock, Alexandre Plennevaux und Els Vermang, kreiert interaktive Kunstwerke, audiovisuelle Performances und Szenografien, für die eigene Software und Interfaces entwickelt werden.
Basierend auf verschiedenen künstlerischen, wissenschaftlichen und theoretischen Methoden untersuchen die Künstler die Transformation von Architektur und Raum-Zeit-Strukturen im Zusammenhang zu technologischen Entwicklungen mit der Methode „MetaDeSIGN“. Es handelt sich hierbei um die Umsetzung von Informationsprozessen in mehr-dimensionalen Formen.
Bekannte Plätze neu interpretiert
Plastique Fantastique, gegründet 1999, ist eine Gruppe von Architekten, Sound Designern, Ingenieuren und bildenden Künstlern, die urbane Interventionen umsetzen, indem sie den Raum transformieren und die Abgrenzung zwischen Öffentlichem und Privatem verwischen. Die Künstlergruppe will neue Perspektiven aufzeigen. Sie analysieren die vereinnahmten Plätze und interpretieren diese neu. Plastique Fantastique arbeiten von Berlin aus und arbeiten je nach spezifischen Anforderungen weltweit in projekteorientierten Teams. Die Mitglieder sind Marco Canevacci, Markus Wüste, Marco Barotti, Aurora Dominguez, Stephanie Grönnert, Antonia Joseph, Hugo Luque, Carsten Reith und Yena Young.
Die RaumZeitPiraten sind ein Künstlerkollektiv und fortlaufendes Projekt von Tobias Daemgen, Jan Ehlen und Moritz Ellerich. Seit 2007 arbeiten sie als Gruppe und mit wechselnden Künstlern anderer Ausdrucksformen. Mit ihren ortsspezifischen, performativen Multimedia-Installationen, Interventionen und Happenings entwirft das Kollektiv ephemere Modelle von unperfekten Mensch-Maschine Gegenwelten, mit denen die Künstler berechnete Realitäten, wissenschaftliche Genauigkeit und anorganisches, maschinendominiertes Verhalten in Frage stellen.
Spielerische Verknüpfung
Mit selbstgebauten, optoakustischen Instrumenten verändern sie uralte und hochmoderne auditive und visuelle Technologien für ihre alchemistischen, organisch improvisierten Licht und Klang Architekturen. Ihre Aktivitäten sind auf spielerisch experimentelle Verknüpfungen von Klang, Bild, Objekt, Raum und Zeit ausgerichtet. Sans façon, gegründet im Jahr 2001, ist das gemeinsame künstlerische Studio des englischen Künstlers Tristan Surtees und des französischen Architekten Charles Blanc. Ihre Projekte untersuchen in erster Linie die komplexe Beziehung zwischen Menschen und Orten. Sans façon begreift die Rolle der Kunst und der Künstler als Katalysator in einem Prozess des Fragenstellens. Die beiden Künstler laden dazu ein, über Orte anders nachzudenken, um leblose Objekte als Potentiale neu zu erschaffen. Zudem besuchte ihre Installation Limelight: Saturday Night seit 2010 mehr als zehn Städte. Dabei werden herkömmliche Straßenbeleuchtungen durch Theaterscheinwerfer ersetzt und schaffen somit eine offene Einladung für Passanten, die Straße in eine Bühne zu verwandeln.
Transformation kultureller Codes
Jun Yang, geboren 1975 in Qingtian (China), lebt und arbeitet in Wien, Taipeh und Yokohama. Wenn Jun Yang auf seine eigene Geschichte verweist, dann benutzt er diese stets, um die Transformation kultureller Codes in unterschiedlichen Alltagskulturen greifbar zu machen. Es handelt sich nicht um autobiografische Erzählungen im engeren Sinn, sondern wohl kalkuliert fügt er persönliche Elemente an der Grenze von Dokumentation und Fiktion in sein künstlerisches Werk ein. So werden die individuellen Erfahrungen des Künstlers mit öffentlichen und alltäglichen Ritualen und Motiven vernetzt und spiegeln das wechselnde Objekt-Subjekt Verhältnis wider, innerhalb dessen Spannungsfeldes Individualität und Identität heute entsteht. Dabei bedient er sich in seiner vielfältigen Formensprache unterschiedlicher Medien wie Automatenfotografien, Videos, Piktogrammen und skulpturalen Arbeiten.
Tradition in Hamm
Lichtkunst hat in Hamm eine wichtige Bedeutung und eine lange Tradition. Die Stadt nimmt an der Licht(Kunst)Region Europas Hellweg – ein Lichtweg teil. In diesem Rahmen findet das Projekt Brücken und Licht statt, eine künstlerische Inszenierung von Brücken im Stadtgebiet. Ziel ist es, diese aus ihrer reinen Verkehrsfunktion zu lösen und sie Bewohnern und Besuchern buchstäblich vor Augen zu führen.
Suche nach dem Kern des Urbanen
Urbane Künste Ruhr ist die Kunstorganisation in der Kulturmetropole Ruhr. Die einzigartige urbane Landschaft des Ruhrgebiets wird zum Anlass genommen, gemeinsam mit Künstlern, Netzwerken und Kulturinstitutionen nach dem Kern des Urbanen zu suchen. Unter der künstlerischen Leitung von Katja Aßmann entwickelt und realisiert Urbane Künste Ruhr Projekte, die den Begriff „Kunst im öffentlichen Raum“ als tiefgreifende Gestaltung von Stadt neu definieren – immer vor Ort und gemeinsam mit den Menschen, die hier leben. Urbane Künste Ruhr wagt einen neuen Blick auf das Ruhrgebiet, auf Stadt an sich und auf die Möglichkeiten der Kunst.
URBAN LIGHTS RUHR wird realisiert von Urbane Künste Ruhr in Kooperation mit der Stadt Hamm.