Lüdenscheid. Eine spannende Sache in Lüdenscheid, der Stadt des Lichts: Im Oktober bietet das Jugendkulturbüro in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Lüdenscheid aktuelle, digitale Kunst und Lichtkunst zum Mitmachen an. Das Projekt trägt den Namen „Unter Strom – Zeitgenössische Kunst jenseits der klassischen Malerei“. Junge Leute ab 16 können in Kreativ-Workshop experimentieren und ihre Ideen ausprobieren. Die Workshopleiter stammen aus der jungen NRW-Kunstszene.
„Das ist unser Herzensprojekt“, sagen Julia Wilksen vom Jugendkulturbüro und Anita Martin von der VHS Lüdenscheid. Die beiden Frauen haben jede Menge in die Vorbereitung des dreitägigen Art-Camps gesteckt, das vom 22. bis 24. Oktober am derzeitigen VHS-Standort (ehemalige Albert-Schweitzer-Schule an der Kaiserallee) stattfinden wird. Zum Art-Camp gehören auch zwei Exkursionen. Am 25. September (16 bis 21 Uhr) besuchen Interessenten der Internationale Zentrum für Lichtkunst in Unna. Die zweite Tour führt am 10. Oktober (18 bis 23 Uhr) zum Essen Light Festival.
Ein Abschluss-Event mit DJ setzt am 24. Oktober den Schlusspunkt unter das dreitägige Art-Camp. „Die Workshops sind nicht unbedingt darauf angelegt, dass an diesem Abend etwas präsentiert werden kann. Wir glauben aber schon, dass sich interessante Dinge entwickeln werden“, sagen Julia Wilksen und Anita Martin.
Was ist im Angebot?
Workshop Lichtlabor: Im LichtLabor entstehen Räume aus Licht und Projektionen. Taschenlampen werden zu Bildwerfern, Handys zu Klangmaschinen, Kameras zu Malwerkzeugen. Das LichtLabor ist ein Lichtbaukasten der Künstlergruppe RaumZeitPiraten, der als Ort für eigene Optik- und Projektionsexperimente genutzt werden kann.
Die RaumZeitPiraten sind ein Künstlerkollektiv und fortlaufendes Projekt von Tobias Daemgen, Jan Ehlen und Moritz Ellerich. Im Jahr 2007 haben sie begonnen als Kunstkollektiv zu arbeiten. Mit ihren ortsspezifischen und performativen Multimedia Installationen entwerfen die RaumZeitPiraten Modelle von unperfekten Mensch-Maschine Gegenwelten mit denen sie berechnete Realitäten und maschinendominiertes Verhalten in Frage stellen.
Workshop künstlerische Fotografie: Egal ob Handy oder Spiegelreflexkamera, es gibt kein richtig oder falsch in der Fotografie. In dem Workshop lernen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer unterschiedliche Techniken der Digitalfotografie kennen. Spaß und Lust am künstlerischen Experimentieren stehen dabei im Fokus. Dieser Workshop wird von Laila Schubert geleitet. Die 27-Jährige lebt seit sechs Jahren in NRW. Sie studiert Fotografie an der FH Dortmund und ist zudem Vorstand-/ und Gründungsmitglied im Atelier Amore – Verein für bildende Künste e. V.
Workshop experimentelle Videokunst: In diesem Workshop erstellen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bewegte Bilder in jeglicher Form. Es geht um die zugrunde liegenden Techniken der Videoherstellung, von der Planung über den Dreh bis hin zum Schnitt und der Bildbearbeitung. In Kleingruppen werden eigenen Projekte realisiert. Der Form sind dabei keine Grenzen gesetzt, sodass alles entstehen kann: Musikvideos, narrative Kurzfilme, abstrakte Kunstfilme, Form, Farbe, Licht, Bewegung.
Verschiedene Tools stehen zur Verfügung Verfügung, ein Greenscreen, Kameras, Schnittprogramme und mehr. Der Workshop wird von Kuno Seltmann geleitet. Der Videospezialist stammt aus Lüdenscheid. Er ist seit 2004 aktiv auf dem Sektor der Kurzfilme. Inzwischen arbeitet er seit mehreren Jahren international als anerkannter Licht- und Videokünstler. In Lüdenscheid ist er u. a. an der Gestaltung der Lichtrouten beteiligt.
Workshop Back to Basics: Unabhängig von der technischen Umsetzung fußt jede Form von visueller Gestaltung auf Grundlagen, die es zu erkennen und zu verstehen gilt. Um das Wahrnehmen dieser Grundlagen zu schulen, nimmt „back to basics“ die inhaltlichen und formalen Ebenen genauer unter die Lupe. Mit einfachen Übungen widmet sich der Workshop den Unterschieden und Gemeinsamkeiten auf spielerische Art und Weise. Die Leitung hat Sebastian Klebe übernommen. Der Diplom-Designer aus dem Sauerland arbeitet neben seiner Tätigkeit als Lehrbeauftragter, u. a. im Fachbereich Design an der FH Dortmund. Außerdem unterhält er als freiberuflicher Grafiker ein eigenes Designatelier in Hagen.
Workshop Malen mit Lichtfrequenzen: Klang und Geräusch sind allgegenwärtig, und dessen Visualisierungen kennen wir bereits seit der digitalen Kunst der Demoszene aus den 80ern, sowie der Jagd nach den perfekten Visualisierungs-Plugins für den Winamp Mediaplayer zu Hause. Immer mehr Künstler*innen arbeiten mit Audioreaktivität in Echtzeit: Wo früher alle Design-Schritte zur Konzeption einer Show alle medialen Elemente unabhängig voneinander linear produziert wurden, ist es heutzutage möglich, Signalwege in Echtzeit auseinander reagieren zu lassen.
In diesem Workshop möchte Navid Razavi zusammen mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern nach einer kurzen Exkursion zur Videokunst an praktischen Beispielen audioreaktive Patches in Touchdesigner gestalten. Der Schwerpunkt liegt auf sogenannten Lassijous-Figuren, die mittel drei phasenversetzten Oszillatoren dreidimensionale Figuren generieren. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sollten ihren Lieblingssong, Lieblingsvideos oder Handy-Videoaufnahmen als Basismaterial mitbringen. Navid Razavi ist diplomierter, interdisziplinärer Medienkünstler. Er ist Mitbegründer des Kollektivs urbanrecall.
Ausführliche Informationen zu Kosten und zur Anmeldung finden Interessenten auf der Seite www.sjr-luedenscheid.de/unter-strom
Das Projekt wird finanziell gefördert vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen.