Stimmung wie vor 40 Jahren

Super-Stimmung im Saal der Gaststätte Dahlmann. (mehr Fotos auf der Seite „Bilder“) Fotos: Wolfgang Teipel

von Wolfgang Teipel

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Peter Wever und Gerd Bracht hauen in die Saiten.

Kompliment für alle Junggebliebenen: „Ihr seht einfach geil aus“, ruft Gerd Bracht in den rappelvollen Saal der Gaststätte Dahlmann. Das Publikum jubelt. Dann greift er zum Bass. Sein Zwillingsbruder Richard schnappt sich die Gitarre und auch Peter Wever greift in die Saiten. Die drei Musiker der ehemaligen Lüdenscheider Kultband „Hi-You-There“ haben nichts verlernt.

Beatmusik wie damals

Zusammen mit ihrem jungen Schlagzeuger bringt die Band die Menge in Stimmung. Die Beatband aus den 60er Jahren hat sich zusammengefunden, um den passenden Rahmen für eine Buchvorstellung zu liefern. Es geht um Jugendkultur in Lüdenscheid zwischen 1960 und 1980. Dr. Dietmar Simon und Michael Nürenberg haben ein Spiegelbild dieser Epoche geschaffen. Es heißt „Die besten Tage unseres Lebens“.

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„Hi-You-There“ Ende der 60er Jahre.

„Hi-You-There“ ist ein Teil davon. 1968 hatte die Truppe ihren ersten öffentlichen Auftritt beim Tanztee (Gerd Bracht: „So hieß das damals.“) im Studio 19. Touren mit Lüdenscheids legendärem Stadtjugendpfleger „Gotti“ Schumann, Wettbewerbe und Gastspiele in der Region folgten. Weitere Bands sprossen aus dem Boden.

Drei Gründungsmitglieder auf der Bühne

„Überall war was los. Eine tolle Zeit“, erinnerte sich eine Besucherin. 1973 war Schluss für „Hi-You-There“. Studienbeginn. 2005 fanden sich die Musiker wieder zu einem Auftritt bei Dahlmann zusammen. Ein weiterer Gig folgte 2010. Am Samstag standen drei der Gründungsmitglieder erneut auf der Dahlmann-Bühne. „Es ist, als würden die besten Tage unseres Lebens nie zu Ende gehen“, schwärmte Buchautor Dr. Dietmar Simon.

Erinnerung ist wach geblieben

Aus Mädchen wurden Frauen, aus Jungs wurden Männer. Gerd Bracht verkündete am Samstag stolz die Geburt seines ersten Enkels. Die Erinnerung an die goldene Zeit in Lüdenscheid ist aber bei allen wach geblieben. Das Konzert und die Vorstellung des Buches (es erscheint am 29. November) das war ein echtes Jahrgangstreffen.

Michael Nürenberg und Dr. Dietmar Simon, die Autoren von „Die besten Tage unseres Lebens“.

Alte Geschichten wurden ausgepackt. „Klappt der Trick aus der Schulzeit noch?“ Seine Fähigkeiten als Schlangenmensch, der in der Schulbank die Beine hinter dem Kopf verschränken kann, hat Frankie inzwischen verloren. Er hat inzwischen einige Jahrzehnte mehr auf dem Buckel. Das gilt für die meisten der Besucher.

Gefühl der 60er und 70er

Die Musik, Titel von den Beatles, den Hollies, den Tremeloes und anderen, bringt für einen Abend das Lebensgefühl der 60er und 70er zurück. Das Buch „Die besten Tage unseres Lebens“ hat diese Erinnerungen konserviert. Es bietet eine Gesamtdarstellung der Jugendkultur in Lüdenscheid und Umgebung vollgepackt mit Erinnerungen vieler Zeitzeugen: Beat, Jazz, Krautrock, Jugend und Kirche, Bildungsreform, Jugendreisen zu Zeiten des Kalten Krieges, Jugendkneipen und mehr.

Nicht alles ist pure Idylle

Nicht alles ist die pure Idylle. Auch das dunkle Kapitel Drogen wird nicht ausgespart. Dr. Dietmar Simon und Michael Nürenberg haben in dreijähriger Recherche eine Gesamtdarstellung der Jugendkultur zwischen 1960 und 1980 erarbeitet; ein facettenreiches Lüdenscheider Panorama, vollgepackt mit Bildern und Erinnerungen. Dabei haben ungezählte Zeitzeugen geholfen.

Ungezählte Butterbrote

Dazu gehört auch Hanna Wever. Die inzwischen 92-jährige Mutter von Peter Wever verfolgte am Samstag aufmerksam den Auftritt der Musikveteranen. Sie hat den Jungs damals ungezählte Butterbrote geschmiert. Das und die Musik als Brücke zwischen den Generationen, das verbindet.

Das Buch: „Die besten Tage unseres Lebens“ Jugendkultur in Lüdenscheid von 1960 bis 1980 von Dr. Dietmar Simon und Michael Nürenberg, 288 Seiten mit fast 1000 Bildern; ab 29. November erhältlich beim Heimat- und Geschichtsverein Lüdenscheid (www.ghv-luedenscheid.de) und der Buchhandlung Thalia; Preis: 19,80 Euro

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