von Wolfgang Teipel
Die LichtRouten 2013 sind Geschichte. Was bleibt? Das „Panoptikum“ von Katharina Berndt. Die bunte digitale Handzeichnung auf der Fassade des ehemaligen Kinos in der Oberstadt wird vorerst weiter leuchten. Das bestätigte am Montag Jörg Marré, Geschäftsführer von Stadtmarketing Lüdenscheid (LSM). „Wie lange, das ist zurzeit allerdings noch offen“, sagte der LSM-Manager.
Solange noch ein Lämpchen glüht
Tom Groll, der zusammen mit Bettina Pelz die künstlerische Leitung der LichtRouten übernommen hatte, hat eine Lampe in dem Projektor ausgewechselt, der das „Panoptikum“ an die Fassade wirft. „Die müsste eine Weile halten“, sagte er am Montag. Und selbst wenn diese Lichtquelle ihren Geist aufgeben sollte, wird’s nicht finster am Ex-„Capitol“. Tom Groll hat ausreichend Lampen gehortet. Allerdings bereitet das Vorführgerät dem Kurator einige Sorge. „Es ist seit drei Jahren im Einsatz und wird kräftig strapaziert.“ Wenn die Maschine ihren Geist aufgebe, sei vorerst kein Ersatz vorhanden. Solange also noch das Lämpchen glüht . . .
Licht nicht unter dem Scheffel
Die 20 Installationen der LichtRouten 2013 haben das Licht Lüdenscheids auf der Kunstszene und beim breiten Publikum kräftig aufleuchten lassen. „Die Resonanz war hervorragend“, bekräftigt Jörg Marré.
Aus künstlerischer Sicht braucht das Internationale Forum für Licht in Kunst und Design sein Licht nicht unter den Scheffel zu stellen. „Etwas Vergleichbares ist in Südwestfalen und auch darüber hinaus nicht zu finden“, sagt er. Das sehen offenbar auch die Künstler so. „Vollrad Kutscher, Jakob Mattner und andere, die schon langen im Geschäft sind, sind voll des Lobes“, freut sich Tom Groll. Für ihn und Bettina Pelz waren die LichtRouten 2013 das krönende Ereignis nach einer rund 18-monatigen Vorbereitungszeit.
Rainer Plum und der Regen
Fällt wirklich keinerlei Schatten auf die Veranstaltung? Groll muss lange überlegen. Dann lacht er auf und sagt: „Doch.“ LSM-Geschäftsführer Jörg Marré schreckt beim Pressegespräch leicht auf. Hat er etwas was verpasst? Tom Groll gibt Entwarnung. „Es geht um Rainer Plum.“ Der Mann aus Bergisch-Gladbach hatte sich für seine Laser-Installation im Platanenhain auf dem Rathausplatz zumindest einen richtigen Lüdenscheider Regen gewünscht. Vergeblich. Die Veranstaltung wurde von nennenswerten Niederschlägen verschont.
Katharina Berndt: Ihre dreidimensionalen Illustrationen schlagen den Bogen von frühzeitlichen Felsenzeichnungen zu den Medienfassaden der Gegenwart. Für die Fassade des ehemaligen Kinos entwickelte sie eine neue Sammlung gezeichneter Kuriositäten. Im Wechselspiel von fantastischer Idee, abstrakter Zeichnung, der Verknüpfung von Gedanken und Bildern und historischer Fassade entsteht visuelle Poesie, die ohne Text auskommt.