Neues Lichtgewand für den Münsteraner Dom, das wurde mit dem deutschen Lichtkunstpreis für Kulturbauten belohnt. Das neue geschaffene Lichtkonzept betont nach Auffassung der Preisrichter deutlich die Architektur des St. Paulus-Doms. Statt der konventionellen Herangehensweise, das Licht überwiegend von oben nach unten abstrahlen zu lassen, entwickelte man das Prinzip der „Lichtspeier“. Insbesondere von zahlreichen Pendelleuchten wollten die Planer Hannes Hermanns und Antonius Quodt absehen und im Gegenzug die zahlreichen Gewölbe der Kirche mit dynamischen Farbtemperaturen inszenieren.
120 Messingleuchten handgefertigt
Insgesamt wurden rund 120 Messingleuchten für den Dom handgefertigt. Leuchten in unterschiedlicher Größe, die aber allesamt eines gemeinsam haben: Egal ob sie im Kirchenschiff, in der Kapelle oder im Kreuzgang montiert sind – sie alle haben die gleiche Form im identischen Höhen- und Breitenverhältnis
Bis auf wenige Ausnahmen sind alle Dom-Leuchten mit kalt- und warmweißen LEDs bestückt und ermöglichen so einen individuellen Wechsel der Farbtemperatur.
Balance herstellen
Grundsätzliches Ziel der Planer war es, keine spektakulären Leuchten zu gestalten, sondern eine Balance zwischen technischen Möglichkeiten und ästhetischem Empfinden zu herzustellen. Die neue LED-Beleuchtung erhellt nicht nur den Altarraum und die Bänke im Haupt- und Querschiff aus, sondern bringt nun auch Licht in den zuvor eher dunklen Kapellenkranz.
Projektbeteiligte:LightLife Gesellschaft für audiovisuelle Erlebnisse mbH
Robert-Perthel-Straße 47
50739 Köln
Deutschland
Lichtplanung
Antonius Quodt
Hannes Hermanns
Lukas Gössling
Susanne Klösges
Weitere Projektbeteiligte
Bauherr
Bischöfliches Generalvikariat Münster, Dom- und Diözesanbaumeister Georg Wendel
Architekt/Innenarchitekt
Hermanns Architekten, Hannes Hermanns, Susanne Klösges
Elektroplanung
WBP, Andreas Winkels, Joachim Behrens, Detlef Pospich
Der St.-Paulus-Dom zu Münster ist ein Gesamtkunstwerk, heißt es auf der Internetseite www.paulusdom.de
Künste im Dienst der Liturgie
Die Kathedralkirche des Bistums Münster besteche nicht nur durch ihre Architektur, sondern auch durch all die abbildenden Künste, die durch die Jahrhunderte hindurch hier im Dienste der Liturgie standen und immer noch stehen. Alle Kunst diene im Letzten so der Verherrlichung Gottes: All die Werke der Architekten, Steinmetze und Bildhauer, Holzschnitzer, Wand- und Glasmaler, Tafelmaler, Gold- und Silberschmiede, Seiden-, Leinen- und Bortenweber, Orgelbauer und Musiker, Glockengießer und Kunstschmiede.
Bilderwelt ständig verändert
Die Bilderwelt dieses Bauwerkes war im Laufe der Zeit mehrfach Veränderungen unterworfen. Nicht nur durch kriegerische Ereignisse, Brände oder Zerstörungen der Wiedertäufer, auch durch liturgische Reformen oder purifizierende Bestrebungen wurde der Bilderkosmos des Domes – oft mehr oder weniger radikal – verändert, das organisch Gewachsene wurde dezimiert und demoliert.
Zahllose namenlose Bewahrer
Denen gegenüber standen die Kräfte des Bewahrens und Rettens in kritischen Zeiten. Es sei Ironie des Schicksals, dass den Zerstörern oft mehr Aufmerksamkeit geschenkt werde als den vielen stillen, namenlos gebliebenen Bewahrern, denen die Möglichkeit zu verdanken sei, dass wir heute noch imstande seien, die Kunstgeschichte dieses Bauwerkes von zwölf Jahrhunderten in großen Zügen inhalts- und bedeutungsbezogen erfassen zu können, heißt es weiter.
Die Kunstepochen des Domes umfassen eine Zeitspanne von 1200 Jahren, von 800 bis 2000, davon gehören 700 Jahre dem Mittelalter, 300 Jahre der Neuzeit und 200 Jahre dem „technischen Zeitalter“, also der Zeit „unserer Väter“ und unserer eigenen Zeit, wie Géza Jászai in dem Buch „Der Dom zu Münster und seine Kunstschätze“ (Dialogverlag Münster, 2000) erläutert.
Öffnungszeiten
sonn- und feiertags:
6.30 bis 19.30 Uhr
werktags:
6.30 bis 19 Uhr
Domführungen
Im St.-Paulus-Dom werden verschiedene Führungen angeboten. Hier finden Sie weitere Informationen…