Es blinkt, leuchtet und strahlt im LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster, denn ab dem 13. Juni ist dort die neue Ausstellung „Otto Piene. Licht“ zu sehen (13.6. bis 20.9.). In insgesamt sechs Ausstellungsräumen präsentiert das Kunstmuseum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) eine Auswahl von Pienes Werken, konzentriert auf verschiedenste Begegnungen mit dem Künstler und der Bedeutung des Lichtes in seinen Werken.
Wie sehr Otto Piene (1928-2014) von dem Medium Licht fasziniert war und auf welche unterschiedlichen Weisen er sich diesem genähert hat, lässt sich in der neuen Ausstellung nachempfinden.
Lichtinstallation „Silberne Frequenz“
Die „Silberne Frequenz“, eine Lichtinstallation von Otto Piene, ziert seit der Neueröffnung die Außenfassade des LWL-Museums für Kunst und Kultur. Das Medium Licht begeisterte den Künstler sein Leben lang. Die negativen Erfahrungen mit Scheinwerfern und Lichtorgeln während des Krieges verarbeitete er in seinen Werken mit dem Ziel, Licht zu nutzen, um in eine positive Zukunft zu weisen.
Mitbegründer der Kunstbewegung ZERO
In der Nachkriegszeit gründete Piene zusammen mit anderen Künstlern die Düsseldorfer Kunstbewegung „ZERO“, die Neuanfang und Experimentierfreude verkörperte und die Nachkriegskunst in Deutschland und Europa stark beeinflusste. In diesem Zuge entstand auch Pienes Werk „Frequenz“, eine Tafel, die eine reliefartige Punktrasterstruktur zeigt und als Ausgangspunkt der „Silbernen Frequenz“ gedeutet werden kann. In den 1960er Jahren entwickelte Piene seine ersten Lichtmaschinen, darunter die „Corona Borealis“ (1965) und der „Weiße Lichtgeist“ (1966). Aus diesen Arbeiten entstanden erste Aufträge, unter anderem auch die Fassadengestaltung des Erweiterungsneubaus des LWL-Museums für Kunst und Kultur.
Konzentration auf den Außenbereich
Pienes Werke konzentrieren sich vor allem auf den Außenbereich. Sie gelten als einmalig, denn Piene schafft keine statischen Werke, vielmehr ermöglicht er einzigartige Kunsterfahrungen. So auch die „Silberne Frequenz“: Jeden Abend leuchten die Kugeln in einem programmierten Ablauf nacheinander auf und ermöglichen damit eine künstlerische Darstellung auch außerhalb der Öffnungszeiten des Kunstmuseums. Die Installation entstand 1970/71 ursprünglich für die Fassade des alten Museums, wurde für die Neueröffnung 2014 von Piene persönlich nochmals überarbeitet und neu inszeniert. Aus 639 Kugeln wurden 410, das Material änderte sich von Aluminium in Edelstahl. Piene selbst beschrieb die Installation kurz vor seinem Tod im Juli 2014 als „wunderbar“.
Die „Silberne Frequenz“ etablierte sich als eine von Pienes bedeutendsten Lichtarbeiten im öffentlichen Raum und ist der Anlass für die Ausstellung in Münster.
Die Ausstellung wird gefördert von der National-Bank und der Kunststiftung NRW.