von Wolfgang Teipel
Wenn es dunkel wird in Lüdenscheid, werden die LichtRouten lebendig. Die ersten Tests vor der Eröffnung des Internationalen Forums für Licht in Kunst und Design vom 27. September bis 6. Oktober laufen. www.lichtstadt-luedenscheid.de zeigt exklusiv ein Bild vom Probelauf aus dem Innenhof des Gothaer Hauses. Am Freitagabend beobachtete Hans Moskob aus seiner Wohnung an der Knapper Straße, wie die ersten Arbeiten des Künstlers Quayola über die Wand des Gebäudes flimmerten. Das Foto stellte er www.lichtstadt-luedenscheid.de zur Verfügung. Auch an der Stirnseite des Hochschulgebäudes an der Bahnhofsallee wurde eifrig geprobt. Und auf dem Parkplatz des Kunststoff-Institutes und in der Post war das LichtRouten-Team ebenfalls unterwegs.
Davide Quayola, der unter dem Markenzeichen Quayola firmiert, wird die LichtRouten-Besucher im Innenhof des Gothaer Hauses mit einer Arbeit überraschen, bei der die Grenzen zwischen Film, Design und Kunst zerfließen. Fotografie, Film, Software-Programmierung, audiovisuelle Performances und interdisziplinäre Arbeitsformen sind Teil seiner künstlerischen Praxis.
„Strata“-Serie
Beispielhaft sind die Projektionen der “Strata”-Serie. Ausschnitte aus dieser Serie wurden eigens für die LichtRouten in Lüdenscheid zusammengestellt. Quayola zerlegt Kunst- und Architekturwerke, beispielsweise Kirchenfenster, in geometrische Formen. Es entstehen geometrische Ensembles, vergleichbar dem Kubismus.
So überträgt Quayola die Logik des Blicks und es entstehen zwei- oder dreidimensionale, digitale Zeichnungen und bewegte Visualisierungen, die den analogen Bild- oder Architekturaufbau als dynamisches Formgefüge wiedergeben. In videobasierten Collagen inszeniert er den Übergang von der analogen in die digitale Dimension als einen Prozess, in dem einander scheinbar wesensfremde Realitäten miteinander verwoben werden.
Besondere Form des Mapping
Es handelt sich um eine besondere Art des Mapping (Überformung), bei dem die gemappten Bilder losgelöst vom Herkunftsort zu einer eigenständigen Form werden. Damit arbeitet Quayola so ganz anders als beispielsweise Klaus Obermaier oder Refik Anadol. Bei ihnen verschmelzen digital verfremdete Fassaden mit den realen Gebäuden.