von Wolfgang Teipel
Sie haben eine Mission. Hans Werner Scharnowski und seine Band wollen eine Weihnachtszeitzeit voller Gefühl, weg von der süßlich-seichten „Jingle Bells“- Soße, die klebrig über Weihnachtsmärkte und durch die Kaufhäuser tropft. Bei ihren Adventskalender-Konzerten erklingt keine konfektionierte Musik. Die Musiker verbreiten die frohe Botschaft mit Gospel, Soul und Folk. Und sogar mit Schlager.
Weihnachtsgeschichte mal modern
Jelena Scharnowski übernimmt in einer von Daniel Harter modernisierten Fassung der Weihnachtsgeschichte die Rolle der zunächst verzweifelten Jungfrau Maria. Sie singt die Zeilen von „Silbermond“: „Gib mir ’n kleines bisschen Sicherheit in einer Welt, in der nichts sicher scheint. Gib mir in dieser schnellen Zeit, iIrgendwas das bleibt . . . “.
Schlager passt ins Konzept
Und auch dieser Schlager passt in das Konzert im Schalksmühler Loft No 9. Ausdrucksstark und echt kommen die Stücke rüber. Das Publikum überschüttet die beiden Sängerinnen Jelena Scharnowski und Miriam Schäfer mit Applaus. Ebenso stark der Part von Jan Primke. Der Dortmunder an Gitarre und Bass singt als enttäuschter Josef, der am liebsten alles hinter sich lassen würde. So geht es weiter und die Besucher im Loft folgen dem Ensemble durch die Weihnachtsgeschichte.
Ein Song für Nelson Mandela
Es ist ein unterhaltsamer Abend mit vielen bemerkenswerten Auftritten.
Die Band spielt „Vamos em frente atraz tem gente“, den Opener von Hajo Hoffmanns neuer Ukulele-Solo-CD. Es ist an diesem Abend dem verstorbenen Nelson Mandela gewidmet. Auf der CD klingt es brasilianisch. Im Loft ist zu hören, wie Südafrikas Bevölkerung das Lebenswerk des Nationalhelden feiert.
Hoffmann fiedelt wie ein Ire
Es bleibt ein buntes Konzert. Bei „Toss the feathers“ greift Hajo Hoffmann zur Violine und fiedelt wie ein irischer Volksmusiker. Soul, Jazz, Folk: So geht Advent auch. Voller Schwung, manchmal mit einem Augenzwinkern und dann wieder voller Inbrunst.
Ein Schuss Ironie
Die heftig geforderte Zugabe schließt den Kreis: Hans Werner Scharnowski und sein Ensemble singen a capella ein Spottlied auf das Kommerz-Getöse vor dem Fest. Nicht bissig aber nachdrücklich. Mit der Schlusszeile wünschen sie dem Publikum einen Advent mit Happyend und würzen so die frohe Botschaft mit einem feinen Schuss Ironie.
Das Ensemble: Hans Werner Scharnowski (Keyboard), Eugen Wall (Saxophon, Klarinette, Gesang), Jan Primke (Bass, Gesang), Daniel Harter (Gitarre und Gesang) und Hajo Hoffmann (Violine, Mandoline, Gesang), Jelena Scharnowski (Gesang) und Miriam Schäfer (Gesang). Ein Porträt von Hajo Hoffmann gibt es auch im Online-Magazin www.unserluensche.de
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