Karim Jabbari lässt die Schönheit der Schrift sprechen

Karim Jabbari
Karim Jabbari lässt die Schönheit der Schrift sprechen. Fotos: Wolfgang Teipel

Karim Jabbari lässt die Schönheit der Schrift sprechen. Wie er das macht, das reißt bei den Live-Performances des tunesischen Lichtkünstlers im Rosengarten das Publikum zu Begeisterungsstürmen hin.  Karim Jabbari könnte zu den Stars der Lüdenscheider LichtRouten 2018 werden.

Seine Werkzeuge sind eine Digitalkamera und verschiedenste Lichtquellen. Damit kreiert er auf der Grundlage arabischer kalligrafischer Schriftzeichen, die auf einer Wand des Bistros L’Aperitif am Rosengarten erscheinen. Arbeit vermittelt die Illusion, dass die Fotos digital verändert werden.

Tatsächlich handelte es sich aber um reine Fotografie und Kalligrafie, die zeitgleich miteinander kombiniert werden.

Manchmal stellt er Menschen aus dem Publikum in den Mittelpunkt seiner Lichtkunst. Karim Jabbari lässt sie zunächst als Schattenriss erscheinen und formt fantastische Formen um die Silhouette. Dann der Höhepunkt: Er leuchtet seine Mitspieler von vorn an bis sie schließlich mit Kleidung und Gesicht vollständig erkennbar sind.

Dem ein oder anderen Besucher gönnt der 40-jährige im tunesischen Kasserine geborene Künstler  zwischendurch eine Art Mini-Workshop. Dann wird für das Publikum ersichtlich, mit welcher Akribie Karim Jabbari sich bewegen muss, um seine feinen Linien, die breiten Striche, Kreise und Ellipsen zu erzeugen.

Karim Jabbari
Karim Jabbari, ganz vertieft in seine Kalligrafie.

Karim Jabbari (Jahrgang 1978) verließ seine tunesische Heimat 1999 und lebte bis 2013 im kanadischen Montreal.

Dann kehrte er nach Tunesien zurück. Heute lebt er in Monastir und arbeitet weltweit.

 

Laufbahn begann im Alter von zwölf Jahren

Seine künstlerische Reise begann im zarten Alter von zwölf Jahren. Nach der Inhaftierung seines Vaters, der der politischen Opposition in Tunesien angehörte, vertiefte er sich in alte arabische Schriften und erlernte die Kunst der Kalligrafie. So konnte er ausdrücken, was er nicht in Worte fassen konnte. In der Schule baten ihn Mitschüler, ihre Namen in der alten arabischen Schrift zu schreiben. So gelang es nach und nach, die Isolation zu durchbrechen, in die er durch die Verhaftung seines Vaters geraten war.

Inspiriert von arabischen Schriften

Seine Liebe zur arabischen Sprache verstärkte sich, als er in Kanada begann, noch tiefer in die Buchstaben, Worte und Silben einzutauchen.

Inspiriert von alten arabischen Schriften und entschlossen, eine zeitgenössische Annäherung an die Kalligrafie zu etablieren, entwickelte er seine eigene abstrakte Typografie mit verschiedenen Mustern, Formen und Farben. Immer auf der Suche nach einem originellen Konzept, um seinen Kreationen mehr Lebendigkeit und Leben einzuhauchen, entwickelt sich seine Arbeit kontinuierlich weiter. Klassische Kufi und Maghrebi Kalligrafie sind in vielen seiner Kompositionen zu sehen.

Leidenschaftlicher Lehrer

Neben seinen privaten Unternehmungen ist Karim bestrebt, der Gesellschaft etwas zurückzugeben. So hat er eine besondere Leidenschaft für das Unterrichten entwickelt.Sein Projekt „Back To Basics“ konzentriert sich darauf,  Jugendlichen zu zeigen, welchen Werte neben moderner Technologie Lesen, Malen, gemeinsames Arbeiten oder auch Kunstfestivals besitzen.

Karim Jabbari ist Gründer des größten Straßenkunstfestivals in Tunesien, dem „Streets Urban Festival“.

Als Mitglied der LPWA (Light Painting World Alliance) gilt er als einer der angesehensten Lichtkalligrafie-Künstler der Welt.

Karim Jabbari wurde 2015 mit dem internationalen Preis für öffentliche Kunst (IAPA) als einer der 30 besten öffentlichen Künstler der Welt ausgezeichnet.

Lüdenscheider LichtRouten 2018 noch bis 7. Oktober, Uhrzeiten: täglich von 19.00 bis 24.00 Uhr.  Öffentliche Führungen täglich 19.30, 20.00, 20.30 und 21.00 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Weitere Informationen unter http://LichtRouten.de