Licht und Farbe bei Heinz Mack und Goethe

Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus. Von März bis Mai 2018 zeigt das Goethe-Museum Düsseldorf eine repräsentative Sonderausstellung, die das Werk Heinz Macks mit Ideen und Gedanken von Johann Wolfgang von Goethe in Beziehung setzt. Die zentralen künstlerischen Themen des Malers und Bildhauers Heinz Mack sind Licht und Farbe sowie deren Wechselwirkungen. Auch Goethe hat sich vier Jahrzehnte lang immer wieder mit diesen Phänomenen befasst. Seine Schrift „Zur Farbenlehre“ ist nicht nur sein umfangreichstes Werk, vielmehr hielt er es auch für sein wichtigstes.

Was liegt da näher, als die beiden Künstler, deren Interesse an Licht und Farbe niemals erlosch, in einer Zusammenschau einander gegenüberzustellen und dabei genauer zu beleuchten, was die scheinbar gegensätzlichen Persönlichkeiten miteinander verbindet: den Klassiker und den Avantgardisten des ZERO-Aufbruchs, den malenden Dichter und den dichtenden Maler? Die gattungsübergreifende Ausstellung präsentiert zahlreiche selten oder noch nie gezeigte Werke Heinz Macks sowie vielfältige Exponate aus dem Bestand des Goethe-Museums, ferner rare Leihgaben aus Weimar, Dresden und Wien.

Parallelen zwischen Mack und Goethe

Außer der Vorliebe für die Farben des Lichts und die Leuchtkraft der Farbe untersucht die Schau weitere Parallelen der beiden Künstlerpersönlichkeiten, etwa das gemeinsame Interesse an Formen und Strukturen der Natur oder die Inspiration, die beide in der Kunst des Orients fanden. Das, worauf die Ausstellung abzielt, hätte Goethe mit einem Begriff seiner optischen Experimente wohl „wiederholte Spiegelungen“ genannt. Und er hätte darauf hingewiesen, dass sie „das Vergangene nicht allein lebendig erhalten, sondern sogar zu einem höheren Leben emporsteigern“, wie bei den von ihm selbst durchgeführten Versuchen, bei denen die Erscheinungen „von Spiegel zu Spiegel nicht etwa verbleichen, sondern sich erst recht entzünden“.

Oder wie Mack es im Angesicht seiner spiegelnden Werke ausdrückte: „Dann entsteht eine sich ausstrahlende, vibrierende, pulsierende Lichterscheinung auf den Skulpturen, welche unser Auge ohne Schmerzen ertragen kann … Da ist die Natur – die visuelle Energie – einfach stärker als die Technik.“

(Dr. Barbara Steingießer)