1. Deutscher Lichtkunstpreis für Otto Piene

Piene_Lichtraum
Diesen „Lichtraum“ hat Otto Piene eigens für das Kunstmuseum Celle geschaffen. Foto: Julia Otto

von Wolfgang Teipel

Otto Piene lebt fast 6000 Kilometer Luftlinie von Lüdenscheid entfernt. Der Künstler, der beinahe bei den LichtRouten 2013 dabei gewesen wäre, sorgt aber auch ohne persönliche Präsenz in Lüdenscheid für Aufsehen. Er schuf 2013 für die “Bild”-Zeitung eines seiner berühmten Feuerbilder. Es wurde ganzseitig abgedruckt und von der Galerie Breckner als Druck, limitiert auf 100 Exemplare aufgelegt(490 Euro, Galerie Breckner, Tel. 0211/54221319). Jetzt erhält Piene den ersten Deutschen Lichtkunstpreis.

Feuerwerk für Celle

Otto Piene
Fasziniert von der Magie des Lichts: Lichtkunstpreisträger Otto Piene.

Wie das Kunstmuseum Celle mitteilt, erhält er den mit 10 000 Euro dotierten Preis am 19. Januar. Für das Celler Museum hat der Künstler einen eigenen Lichtraum sowie Kunstwerke im Außenbereich („Feuerwerk für Celle“) geschaffen.

Ein Leben für die Magie des Lichts

Bei Otto Piene dreht sich nahezu alles um das Thema Licht. Er erlebte als junger Mann während des Zweiten Weltkriegs die Verdunklung vor den Fliegerangriffen. Als das Licht nach Kriegsende wieder ohne Einschränkungen leuchten durfte, wurde es für Otto Piene zum Symbol der Freiheit. Die Magie des Lichtes hat ihn bis heute nicht losgelassen.

Bei seinen Feuerbildern trägt er dicke Lackschichten auf Papier auf. Dann entzündet er den Lack, lässt ihn brennen, sieht, wie er in der Hitze Blasen wirft und eigenwillige Strukturen auf das Papier brennt. Schließlich bläst Piene die Flamme aus. In diesem Moment entsteht das Kunstwerk.

Mitbegründer der Gruppe ZERO

Otto Piene gehörte in der 1950er Jahren zu den Begründern der Künstlergruppe ZERO. Sie wollte nach dem Krieg in der Kunst bei null beginnen und sich so von allem distanzieren, was vorher war, insbesondere von der figürlichen Kunst der Nationalsozialisten. Die ZERO-Künstler experimentierten mit Feuer, Luft und Licht. Ihr Ziel war es, die Naturelemente ohne Umwege zur Geltung kommen zu lassen. Das war durchaus nicht ungefährlich. Die Männer arbeiteten in ihren Ateliers mit Schneidbrennern. Otto Piene zündete sogar Farbe aus Sprühdosen an.

Der Künstler stammt aus Bad Laasphe in der Nähe von Siegen. Er studierte Malerei, Kunsterziehung und später auch Philosophie. 1964 übernahm er eine Gastprofessur in den USA. Später wechselte er an das berühmte Massachusetts Institut of Technology (MIT). Heute lebt er in Groton im US-Bundesstaat Massachusetts. Piene ist in zweiter Ehe mit Elizabeth Goldring verheiratet. Sie ist Künstlerin, Dichterin und Wissenschaftlerin.

Einzigartiges Konzept

Die Einrichtung in Celle nennt sich selbst das erste 24-Stunden-Kunstmuseum der Welt. Das einzigartige Museumskonzept ist beim Deutschen Marken- und Patentamt in München registriert (Nr. 39854828).

Morgens, mittags, abends und nachts bietet das Kunstmuseum Celle (www.kunst.celle.de) Begegnungen mit moderner und zeitgenössischer Kunst aus der Sammlung von Robert Simon und wechselnde Sonderausstellungen.